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Tag der offenen Tür im Seehaus erweist sich als Besuchermagnet

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Rund 1000 Besucher waren zum Tag der offenen Tür gekommen.

Großen Zuspruch hat der Tag der offenen Tür im Seehaus Leonberg gefunden. Rund 1000 Besucher waren am Sonntag (28. September) gekommen, um auf dem Seehaus-Gelände Bewegendes zu erleben. So lautete das Motto der diesjährigen Veranstaltung. Den thematischen Schwerpunkt bildete der Arbeitsbereich Opferhilfe, der an diesem Tag offiziell vorgestellt wurde.
Die Gäste bekamen ein abwechslungsreiches Programm geboten. Einen regelrechten Besucheransturm verzeichnete bereits der Festgottesdienst zum Auftakt. Die Predigt hielt CVJM-Generalsekretär Dr. Roland Werner.

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CVJM-Generalsekretär Dr. Roland Werner

Er riet dazu, ganz bewusst mit offenen Augen durch die Welt zu gehen. Auf diese Weise nehme man viele Dinge wahr, die einem sonst verborgen bleiben würden. Auch Jesus habe Menschen nicht einfach oberflächlich betrachtet, sondern tiefer geblickt und so die Talente des Einzelnen entdeckt und herausgestellt. Das sei ein gutes Beispiel für den Umgang miteinander. Für die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes sorgte eine Band, die sich aus Mitarbeitern und Freunden des Seehauses zusammensetzte. Mit einem Liedbeitrag haben die Kinder des Wald- und Tierkindergartens zum Programm beigetragen.

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Seehaus-Leiter Tobias Merckle

Zum Festakt am Nachmittag hieß Seehaus-Leiter Tobias Merckle die Besucher willkommen. Er freute sich über das große Interesse an der Arbeit des Seehauses. „In den Jugendlichen steckt eine Menge Potenzial. Es lohnt sich, für jeden Einzelnen zu kämpfen“, sagte er und umschrieb damit das zentrale Anliegen der von ihm vor elf Jahren ins Leben gerufenen Einrichtung.
Als Ehrengäste beim Festakt dabei waren die Ministerialdirektorin im baden-württembergischen Justizministerium, Inken Gallner, und Leonbergs Oberbürgermeister Bernhard Schuler. Beide äußerten sich bei einer Talkrunde dazu, was aus ihrer Sicht charakteristisch am Seehaus ist und wie sie die Bedeutung des neuen Arbeitsbereiches Opferhilfe einschätzen.

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Die Seehaus-Talkrunde: (von links) Ministerialdirektorin Inken Gallner, Seehaus-Mitarbeiter Axel Jeroma und Oberbürgermeister Bernhard Schuler

„Ein besonderes Merkmal des Seehauses ist für mich, dass junge Menschen hier häufig zum ersten Mal eine fördernde, familiäre und liebevolle Umgebung in klaren, fordernden Strukturen erleben“, sagte Ministerialdirektorin Gallner. Anders als im normalen Strafvollzug seien die jugendlichen Straftäter im Seehaus nicht der Gefahr einer Subkultur ausg esetzt. Sie leisteten vielmehr eine sinnvolle Arbeit in einem strukturierten Tagesablauf und lernten darüber hinaus ihr Handeln zu reflektieren. Das sei sehr wichtig, vor allem für das Leben in Freiheit.

Leonbergs Oberbürgermeister Schuler stellte das gute Verhältnis zwischen dem Seehaus und der Stadt heraus. Sowohl die Einrichtung selbst als auch die Jugendlichen seien ein fester Bestandteil im städtischen Leben. „Viele der Jugendliche haben sich schon in Vereinen und anderen Einrichtungen engagiert oder in Betrieben gearbeitet. So hat sich im Laufe der Jahre ein entspanntes Verhältnis entwickelt“, sagte der Rathauschef.
Sowohl die Ministerialdirektorin als auch der Oberbürgermeister lobten das Engagement des Seehauses in Sachen Opferhilfe und Opferberatung. „Opfer von Straftaten leiden häufig unter Hilflosigkeit, Ohnmacht und Schamgefühlen. Umso wichtiger ist es für sie, Hilfe zu suchen und anzunehmen. Dafür bietet die Opferberatung des Seehauses mit verschiedenen Formen einen guten Rahmen“, so Gallner. Leonbergs Stadtoberhaupt Schuler erzählte, wie sich ihm nahestehende Personen gefühlt hätten, die Opfer einer Straftat geworden sind. Umso mehr freue ihn, dass Betroffene nun in der Beratungsstelle im Ort fachgerechten Beistand und Hilfe bekommen.

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Bundesanwalt a. D. Dr. Wolfram Schädler

Eine sehr praxisbezogene Festrede zum Thema Opferhilfe hielt Bundesanwalt a. D. Dr. Wolfram Schädler. „Der beste Opferschutz ist Täterarbeit“, betonte er. Es sei wichtig, dass die Täter verstehen, was sie bei ihren Opfern anrichten und wie diese oft jahrelang unter der Straftat leiden. Bei aller Konzentration auf eine Veränderung bei den Tätern dürfe man jedoch die Opfer nicht vernachlässigen. Deswegen sei es wichtig, dass es nun die Opferberatungsstelle des Seehauses in Leonberg gibt. „Opfer gehen häufig weite Wege, um kompetente Hilfe und Ansprechpartner zu finden“, fügte er hinzu.

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Nahmen ihren Alltag auf die Schippe: die Jugendlichen des Seehauses

Viel Applaus erhielten die Jugendlichen des Seehauses für ihre Darbietungen im Rahmen des Festprogramms. Sie zeigten in einem komödiantischen Theaterstück, wie ihr Alltag im Seehaus aussieht. Zwei der Jugendlichen hatten einen Rapp getextet, den sie auf der Bühne schmetterten. Einer richtete danach eine Hommage ans Seehaus und erzählte, wie die Zeit dort sein Leben zum Guten verändert hat.

Lange Schlangen bildeten sich bei den Projektvorstellungen und Führungen über das Seehaus-Gelände und durch die Werkstätten. Die Besucher bekamen dabei ausführliche Informationen zum pädagogischen Konzept und darüber hinaus einen guten Einblick in die praktische Arbeit der Jugendlichen.
Während der Veranstaltung dampften unaufhörlich die Grills und das Backhaus. Denn auch das leibliche Wohl der Gäste lag dem Seehaus-Team am Herzen. So gab es den ganzen Tag über eine Auswahl an leckeren Speisen sowie Kaffee und Kuchen.
Reger Betrieb herrschte beim Kinderprogramm, das der Wald- und Tierkindergarten organisiert hatte. Dicht umlagert von den jungen Besuchern waren die Ställe mit den Tieren.
Ebenfalls mit dabei beim Tag der offenen Tür waren Partner und befreundete Organisationen, wie Polizei, Weißer Ring, Haus der Diakonie, Prävent Sozial, Thamar und die Hoffnungsträger Stiftung. Sie waren an ihren Infoständen in der Seehaus-Arena für die Gäste da.


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