Berufsbegleitender Zertifikatskurs 2022/23
Leitidee
Gewalt- und Sexualstraftaten sind eine gesellschaftliche Realität. Oft zeigt sich dabei, dass viele Betroffene mit ihren Erfahrungen allein bleiben und erleben, dass professionelle Hilfe nicht selbstverständlich ist. Soziales Umfeld, Institutionen und das Strafverfahren haben eine erhebliche Bedeutung für die Verarbeitung der erlittenen Gewalterfahrung. Zugleich liegt hier die Gefahr einer zusätzlichen Verletzung für die Betroffenen (z. B. unangebracht beschwichtigendes Verhalten oder Überidentifikation mit dem Opfer). Der Ausbau professioneller Opferhilfe wird daher seit Jahren vorangetrieben.
Das Fachwissen der Opferhelfer_innen basiert auf verschiedenen Disziplinen, vor allem Kriminologie und Viktimologie, Psychologie und Psychotraumatologie sowie verschiedenen Rechtsgebieten, insbesondere Straf- und Strafprozessrecht. Daher setzt sich der Zertifikatskurs mehrperspektivisch aus unterschiedlichen Modulen zusammen. Neben theoretischem Wissen und Fachkenntnissen soll die Arbeit an Fallbeispielen und Praxiserfahrungen mit Selbstreflexion einen wichtigen Stellenwert einnehmen. Ein Supervisionsmodul, kollegiale Beratung im Rahmen von mehreren Peergruppentreffen sowie die Beobachtung und Dokumentation einer Hauptverhandlung unterstützen die Lernprozesse. Ziel der Weiterbildung ist es, Informationen und Techniken für einen angemessenen, an viktimologischen Grundsätzen ausgerichteten Umgang mit Menschen zu vermitteln, die Opfer von Straftaten, insbesondere von Sexual- und Gewaltstraftaten, geworden sind. In allen Modulen werden die jeweils zugrunde liegenden rechtlichen Bestimmungen anwendungsorientiert vermittelt.
Themenübersicht
- Einführung in die Viktimologie und in die professionelle Opferhilfe
- Psychosoziale und psychotraumatologische Beratung von Opfern von Sexual- und Gewaltstraftaten
- Unterschiedlich verschieden – Aspekte von Diversity in der Opferhilfe
- Geschädigte im Ermittlungsverfahren und im Hauptverfahren
- Psychosoziale Beratung
- Ethisch-politische Dimensionen der Opferhilfe
- Qualitätssicherung und Kooperation in sozialen Netzwerken von Opferhilfeeinrichtungen
Lehr- und Lernmethoden
Input, Fallbeispiele, Selbstreflexion, Supervision, Peergruppentreffen
Lern- und Arbeitsaufwand
Insgesamt 300 Stunden:
- 168 Stunden Präsenzzeit inkl. Supervision
- 30 Stunden Peergruppentreffen
- 32 Stunden Prozessbeobachtung und Dokumentation
- 40 Stunden Vor- und Nachbereitung der Präsenzsitzungen
- 30 Stunden für die Erstellung der Abschlussarbeit
Abschluss
Die Weiterbildung findet in Kooperation mit dem Bundesverband „Arbeitskreis der Opferhilfen in Deutschland e. V.“ (ado) und der wissenschaftlichen Begleitung der CVJM Hochschule Kassel statt. Die Weiterbildung „Fachberater_in für professionelle Opferhilfe“, ist erfolgreich abgeschlossen, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
- Teilnahme an allen Terminen
- Teilnahme an der Supervision und Arbeitsgruppentreffen
- Dokumentation einer Prozessbeobachtung
- Erstellen einer Abschlussarbeit
Der Zertifikatskurs „Fachberater_in für professionelle Opferhilfe“ befindet sich derzeit in einem Akkreditierungsverfahren der CVJM-Hochschule Kassel. Voraussichtlich wird der Zertifikatskurs durch die CVJM-Hochschule anerkannt, womit die Teilnehmenden bei Abschluss des Kurses ein Hochschul-Zertifikat erhalten würden.
Anmeldung
- Anmeldeschluss 01.08.2022
- Anmeldung über das Anmeldeformular
Hinweis: Im Zuge Ihrer Anmeldung erhalten Sie einen ausführlichen Bewerbungsbogen. Bitte füllen Sie den Bogen aus und schicken ihn per Mail an: akademie@seehaus-ev.de
Veranstalter
Seehaus Akademie (Seehaus e.V.) und
ado (Arbeiskreis der Opferhilfen in Deutschland e.V.)
Wissenschaftliche Begleitung durch die CVJM Hochschule Kassel
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Zielgruppe Personen, die beruflichen Kontakt zu Opfern von Straf- und Gewalttaten haben. Teilnahmevoraussetzungen 1. Hochschulabschluss, insbesondere in den Bereichen Soziale Arbeit, Erziehung und Bildung, Gesundheit |
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Kurszeitraum 06.10.2022 – 24.06.2023 (8 Module) Modul 1: 6. – 8.10.22, Modul 2: 17. – 19.11.22, Modul 3: 8. – 10.12.22, Modul 4: 19. – 21.1.23, Modul 5: 9. – 11.2.23, Modul 6: 23. – 25.3.23, Modul 7: 20. – 22.4.23, Modul 8: 22. – 24.6.23 Seminarzeiten |
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Seehaus Akademie Leonberg, Glemseck 1, 71229 Leonberg (Google Maps)
Parkmöglichkeiten finden Sie neben dem Glemseck. |
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Teilnahmegebühr: 2.600 Euro davon sind 480 Euro Verpflegung. Wenn Sie eine Ratenzahlung wünschen, geben Sie dies im Feld „sonstiges/Wünsche/Fragen…“ an. |
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Wissenschaftliche Leitung: CVJM Hochschule Kassel![]() Kursleitung: Jacqueline Hofmann, Opfer- und Traumaberatung Seehaus e.V. Dipl. Soz. Pädagogoin, Fachberaterin für prof. Opferhilfe, Traumapädagogin, PPC-Trainerin |