Hauptsache außergewöhnlich – ein wichtiger Aspekt bei der Planung für meinen Freiwilligendienst nach der Schule. Dafür hat sich das Seehaus perfekt angeboten. Ich liebe das Konzept, den jungen Strafgefangenen immer mit Respekt und Würde zu begegnen und ihnen ein Leben mit Gott vorzuleben. Es steckt so viel Potential in jedem der jungen Männer. Und deswegen bin ich so dankbar, dass ich ein Teil davon sein darf, dieses hier im Seehaus auszuschöpfen.
Dezember 2021
Gottes Führung ist unglaublich genial und ich bin ihm extrem dankbar, dass er mich für das vergangene Jahr ins Seehaus geleitet hat. Der Beginn meines BFDs lief ein wenig holprig. Eigentlich wollte ich ja auch als Plan A wo ganz anders hin. Dennoch habe ich mich dann schon nach sehr kurzer wirklich angenommen im Seehaus gefühlt. Mir wurden alle Aufgaben mit einer Liebe und Hingabe gezeigt, wie ich sie davor noch nirgends erlebt habe. Man merkt einfach, dass die Mitarbeiter hier es wirklich lieben, mit anderen Menschen zusammen zu arbeiten. Und so durfte ich mich sehr schnell in der Lebensgemeinschaft des Seehauses einarbeiten und wohl fühlen. Einen richtigen Durchblick über die ganzen Abläufe hatte ich allerdings erst nach einigen Monaten. Denn auch wenn mir ein wirklich gut durch strukturierter Arbeitsplan vorgelegt wurde kam selten ein Tag so, wie man ihn erwartet hat. Meistens kamen spontan irgendwelche Aufgaben hinzu und dafür fielen andere wieder weg. Und das meine ich wirklich sehr im positiven Sinne. Denn so war kein Tag wie der andere, es gab immer genug Abwechslung und einem wurde nie langweilig. :) Allerdings war auch nicht immer alles an dem Zusammenleben im Seehaus Friede, Freude, Eierkuchen. Oft gab es auch Konflikte und Streitereien. Doch dabei durfte ich lernen, wie man eine gute Streitkultur lebt und wie man Konflikte richtig angeht, ohne seinen Gegenüber zu verletzen.
Ich bin dem Seehaus überaus dankbar für die Zeit, die ich dort arbeiten durfte. Denn ich durfte unglaubliche viele neue Menschen kennenlernen, durfte meine eigenen Gaben weiterentwickeln und vor allem auch viel über die straffälligen Jungs (oder auch „junge Männer“, wie wir sie im Seehaus nennen) lernen. Ich kann nur jedem, der noch keinen Plan für die Zeit nach der Schule hat, ans Herz legen, mal im Seehaus Leipzig rein zu schnuppern. Du wirst es auf jeden Fall nicht bereuen… ;)
September 2022