Das Erlernen eines verantwortungsvollen Umgangs mit der Natur und ihren Ressourcen, Naturverbundenheit und die Vermittlung nachhaltiger ökologische Arbeitsprozesse sind ein Bestandteil im Strafvollzug in freien Formen im Seehaus. Dies geschieht vor allem über tiergestützte Pädagogik und Landschaftspflege. Seit vielen Jahren werden an den beiden Seehaus-Standorten Leonberg und Leipzig verschiedene Tierarten gehalten und versorgt.
Seehaus Leonberg
Praktisch seit der Eröffnung des Seehaus Leonberg im Jahr 2003 gibt es auf dem Gelände Hühner und Schafe, die von den Mitarbeitern und den jungen Männern im Strafvollzug in freien Formen versorgt werden. Im Laufe der Zeit kamen Hasen, Ziegen und Schweine hinzu. Diese werden morgens von den Kindern des Wald- und Tierkindergartens Seehaus versorgt. Abends und am Wochenende ist dies ein Verantwortungsbereich für einen jungen Mann im Rahmen des Strafvollzugs in freien Formen. Er bringt die Tiere in ihre Ställe, schaut nach dem Rechten und füttert sie.
Außerdem werden einige der jungen Männer im Rahmen einer wöchentlich stattfindenden Arbeitsgemeinschaft (AG) in die Pflege von Rindern des Philadelphia-Bioland-Bauernhofes in Leonberg eingebunden. Sie kümmern sich um das Verdichten, Ausbessern, Ausmisten und Säubern der Stallungen und übernehmen das Füttern der Rinder und werden an die ökologische Landwirtschaft herangeführt. In der AG wird neben praktischen Fertigkeiten auch theoretisches Wissen vermittelt. Bei der Tierkunde bekommen die Seehaus-Jungs viele nützliche Informationen, z. B. welche Rinderarten es gibt oder welche Futtermenge die Tiere benötigen.
Seehaus Leipzig
Im Seehaus Leipzig (zuvor Störmthal) gab es von Anfang an eine Kleintierhaltung. Jeder junge Mann im Strafvollzug kann ab der Stufe Leo seinen eigenen Hasen bekommen. Er ist dann für ihn verantwortlich und versorgt ihn. Am Ende der Seehauszeit darf er das Tier entweder mitnehmen oder es wird geschlachtet.
Seit 2013 werden auch Hühner gehalten und seit Sommer 2019 existiert eine Kooperation mit einem Bienenzüchter aus Leipzig. Dadurch befinden sich nun zwölf Bienenvölkern auf dem Gelände. Im Moment werden diese noch von dem Züchter selbst gepflegt. Die Verantwortung unter Anleitung von Mitarbeitern soll schrittweise an die jungen Männer übergeben werden.
Seit Juli 2020 haben wir fünf Schottische Hochlandrinder (siehe Bericht). Seit August 2020 betreuen wir eine Heidschnucken-Herde, die auf der Ostseite des Sees im Rahmen der Bodenentwicklung in der Tagebau-Folgelandschaft die Grünflächen beweidet und die Offenhaltung der Landschaft sicherstellt.
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