Das Seehaus – ein Konzept, das mich begeistert. Leben in einer ganz besonderen Gemeinschaft und in einer wunderschönen Umgebung. Situationen, die mich herausfordern. Vielfältige Aufgaben und eindrückliche Erfahrungen, an denen ich wachsen kann.
All das sind Gründe, warum ich mich für ein Jahr im Seehaus entschieden habe. Außerdem möchte ich in den sozialpädagogischen Bereich hineinschauen, um herauszufinden, ob eine Arbeit in diesem Gebiet für mich das Richtige ist.
Oktober 2022
Eine sehr herausfordernde, verrückte und so bereichernde Zeit im Seehaus Leipzig liegt hinter mir, für die ich sehr dankbar bin. Ich habe mich damals dafür entschieden, weil ich nach der Schule nicht sofort studieren, sondern erstmal Erfahrung im sozialen Bereich sammeln und „mal rauskommen“ wollte. Was da alles auf mich zu kommt, hätte ich nicht ahnen können. Ich habe mich stark weiterentwickelt, mich selbst besser kennengelernt, bin an meine Grenzen gekommen. Ich bin im Glauben weitere Schritte gegangen, habe Gott besser kennengelernt. Ich bin selbstständig geworden und hatte gleichzeitig den Rückhalt einer Lebensgemeinschaft, in der ich mich zu Hause gefühlt habe.
Besonders beeindruckend war es, so nah an den jungen Männern (jM) dran zu sein und dabei zusehen und dazu beitragen zu dürfen, wie sie sich weiterentwickeln. Bei den Gesprächen und gemeinsamen Aktionen war oft guter Humor und sehr viel Spaß dabei. Dadurch, dass man als „JaMi“ (Jahresmitarbeiter/in) jeden Morgen und Abend mit den jM verbringt, wird man auch zu einem wichtigen Teil ihres Lebens. Sich darauf einzulassen und Beziehungen wachsen zu lassen, ist schön. Dazu kommen gemeinsame Aktionen an Familienabenden oder die Feiertage zusammen zu verbringen. Für mich war es nicht einfach nur eine Arbeit, sondern Familie.
Außerdem konnte ich hier meiner Leidenschaft für Tiere nachgehen. So habe ich meine freie Zeit oft auf der Rinderweide verbracht und mich vertretungsweise um die Haustiere der Bewohner gekümmert.
Zu meinen Aufgaben gehörten neben Essen kochen, Putzen und der Betreuung der Kinder oder dem Familienhund, auch das Sortieren von Fotos, die Leitung des Kiosks, die Begleitung des Frühsports und der Wocheneinkauf. Das war jedes Mal eine Herausforderung. Wir hatten Einkaufswägen, in denen sich vier Kisten übereinanderstapelten, zusätzlich verstauten wir Paletten unten im Wagen und hatten Beutel an den Seiten, sodass man gar nichts mehr sehen konnte. Aber auch dabei konnte man viel Spaß haben.
Ich habe in meinem BFD gelernt, meine eigenen Grenzen zu ziehen. Was möchte ich erzählen, was nicht? Was kann ich leisten, wann ist es zu viel? Wann kommt mir jemand zu nahe? Mit Konflikten ordentlich umzugehen und Fehler zu machen, auch das habe ich hier gelernt – und richtig Auto sowie Radlader fahren!
Insgesamt ist es schön zu sehen, wie viel Vertrauen mir entgegengebracht wurde und wie viel Verantwortung ich mit der Zeit übernehmen durfte. JaMis sind ein ganz entscheidender Teil der Seehaus-Arbeit und es ist wichtig, dass man da mit Herz und Überzeugung dabei ist. Aus meiner Sicht ist es eine riesige Chance – eine lebensverändernde Zeit. Vielen Dank dafür!
Dezember 2023