Ich habe mir vor Ort ein detailliertes Bild von der Arbeit des Vereins Seehaus e. V., dessen fachlichen Konzept für den Jugendstrafvollzug und den geplanten Standort in der Nähe des Bockwitzer Sees gemacht. Die Fakten sowohl der wissenschaftlichen Abschlussevaluation des Vorbildprojekts in Leonberg als auch das Konzept für den geplanten Standort im Landkreis sprechen für das Projekt. Mit Ansätzen wie dem Täter-Opfer-Ausgleich, einer intensiven Strafaufarbeitung und gemeinnütziger Arbeit zeigt Seehaus e.V. wie ein moderner Jugendstrafvollzug, der ernsthaft auf eine gesellschaftliche Wiedereingliederung in einem straffreien Leben zielt, erfolgreich arbeiten kann. Die erheblich niedrigere Rückfallquote in diesem Projekt gegenüber dem regulären geschlossenen Jugendstrafvollzug spricht ebenfalls deutlich für den methodischen Ansatz von Seehaus e.V. Mit seinem methodischen Ansatz im Bereich des Jugendstrafvollzugs nimmt Seehaus e.V. viele Forderungen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN auf, wie sie z. B. in der vergangenen Legislaturperiode in dem Entwurf für ein Jugendstrafvollzugsgesetz formuliert wurden. Die Erfahrungen aus Leonberg zeigen, dass Ängste vor erhöhter Kriminalität in der Region durch das Projekt unbegründet sind. Weiterhin stellt das Projekt weder eine Gefahr für das ebenfalls am Bockwitzer See geplante Naherholungsgebiet noch für das dortige Naturschutzgebiet dar. Es ist gut, dass der Verein die Sorgen und Ängste der Bevölkerung rund um den Bockwitzer See ernst nimmt und sich bemüht, in einem intensiven Dialog bestehende Vorbehalte abzubauen.
Miro Jennerjahn MdL a.D.
Bündnis 90 / Die Grünen