Auch ich setzte meine Unterschrift 2011 auf die Liste der Protestbewegung gegen den „Knast“ in unserem Dorf – ein Ding der Unmöglichkeit! Es passierte jedoch nichts von alledem, was bei den Dorfbewohnern voller Besorgnis ins Kalkül gezogen wurde. Die Häftlinge waren im Ortsbild niemals allein präsent, sondern fielen nur durch ihre Projekte bei der Verbesserung der Infrastruktur des Dorfes auf. Sie zimmerten neue Bänke für den Uferbereich des Störmthaler Sees und stellten sie auf, sie unterstützen den Kindergarten bei Handwerkerarbeiten, sanierten Wohnungen in der Gemeinde, Verpflegten Wanderer bei entsprechenden Großveranstaltungen usw. Bei meinen eigenen Besuchen im Projekt „Seehaus Störmthal“, z.B. zu Tagen der offenen Tür, überzeugte mich mehr und mehr dieser neue Weg der planmäßigen Wiedereingliederung junger Strafgefangener in ihr späteres Leben in Freiheit. Meine persönliche Meinung gegenüber dem Projekt„Seehaus Störmthal“ hat sich mittlerweile grundlegend geändert, auch durch den persönlichen Kontakt bei der Hallenhockey-WM, zu der ich die Jugendlichen in die Arena Leipzig eingeladen und begleitet habe.
Kai Müller-Hegemann
Einwohner Störmthals und ehemaliger Seehaus-Gegner, Präsident der ATV Leipzig