Tirza hat ein Jahr (August 2018 – August 2019) im Seehaus Leipzig mitgearbeitet und -gelebt. Vielen Dank Tirza für dein großes Herz, Engagement und deinen persönlichen Rückblick:
1. Was bedeutet es im Seehaus zu leben?
Im Seehaus zu leben bedeutet in Gemeinschaft zu leben und dauernd vor Ort zu sein und auch sehr viel von anderen mitzubekommen. Außerdem taucht man in eine völlig neue Lebenswelt ein und hat aber auch die Möglichkeit die Zukunft von jungen straffälligen Männern zu beeinflussen
2. Was waren deine Gründe für’s Seehaus?
Ich wollte sowieso nach der Schule ein FSJ machen, nicht in meinem Heimatort, möglichst in einer christlichen Einrichtung und mit vielen neuen Herausforderungen. Als ich dann vom Seehaus gehört habe und von der Idee jungen Straffälligen Männern eine Chance auf Veränderung zu geben war ich direkt begeistert und mir war klar, dass ich total Lust habe da mitzuarbeiten.
3. Was waren deine Tätigkeiten, wofür warst du verantwortlich?
Einerseits hatte ich viel Zeit auf WG mit den Hauseltern und den jungen Männern, andererseits war ich auch einmal in der Woche in der Verwaltung, habe mich um den Gästebereich gekümmert und habe Dinge für die WG gemacht, zum Beispiel einkaufen und kochen.
4. Was war cool, was nicht so?
Die Zeiten auf WG waren cool, die jungen Männer besser kennenzulernen und von ihrem Leben zu erfahren. Wir hatten auch viele wirklich witzige Situationen. Außerdem habe ich gemerkt, dass ich auch gerne in der Verwaltung bin. Nicht so cool waren Zeiten wo die jungen Männer unmotiviert und schlecht drauf waren, dann war es immer sehr anstrengend auf WG.
5. Welche Aufgabe gefiel dir am besten?
Also abgesehen von der WG denke ich das Einkaufen und die Zeiten in der Verwaltung.
6. Welchen Herausforderungen muss man sich als FSJler/BFDler stellen?
Man muss lernen sich Konflikten mit den jungen Männern zu stellen und sie auch zu konfrontieren. Außerdem muss man auch lernen mit der teilweise sehr ehrlichen und direkten Kritik der jungen Männer zu stellen.
7. Was findest du am schwierigsten, was kostet dich am meisten Kraft?
Konflikte mit den jungen Männern, auch grade was politische Ansichten angeht.
8. Hast du dich persönlich in der bisherigen Zeit verändert?
Ich würde sagen, dass ich selbstständiger und auch selbstbewusster geworden bin. Ich habe generell viel gelernt, ich weiß jetzt, dass ich auf jeden Fall im sozialen Bereich arbeiten möchte, aber auch was den Haushalt angeht habe ich viel gelernt. Auch glaubenstechnisch bin ich gewachsen, durch viele Gespräche mit anderen Mitarbeitern aus unterschiedlichen Konfessionen
9. Warum lohnt sich ein FSJ im Seehaus?
Weil man Erfahrungen macht, die man sonst nicht machen würde, man lernt Menschen in völlig unterschiedlichen Lebenssituationen kennen und Menschen mit einem Hintergrund die man sonst nicht kennenlernen würde. Man lernt viel für sich und kann viel mitnehmen, man kann aber auch viel geben. Ich fand es richtig cool, auch von den Mitarbeitern, ich war wirklich beeindruckt, vor allem wenn ich auch von anderen FSJlern auf Seminaren gehört habe, wie wir eingebunden wurden und wie uns von Anfang an vertraut wurde und wie selbstständig wir arbeiten konnten.
10. Was sollten interessierte Bewerber wissen?
Ein Jahr im Seehaus ist intensiv. Man hat ziemlich lange Tage und es ist oft auch anstrengend. Aber es lohnt sich total, alleine für die Menschen die man kennenlernt und die Erfahrungen die man macht.