Also, mir geht’s gut auf der „Seehausinsel“ – „Seehausinsel“ deshalb, weil man hier wenig Zeit für sich hat. Ich bin zwar hier im Seehaus nur gute 30 min von zuhause weg und kann über das Wochenende immer heim, dennoch ist es nicht möglich, meine bisherigen ehrenamtlichen Tätigkeiten in meiner Heimatgemeinde weiter auszuüben. Das Jahr im Seehaus kann man ein wenig mit einem Auslandseinsatz vergleichen. Es ist ein gutes Jahr: indem ich ein Jahr für meine Mitmenschen „opfere“, kann ich meinen Glauben praktisch leben und in ihm wachsen. Ich lerne mich, meine Schwächen und auch meine Gaben noch besser kennen. Manchmal komme ich an meine Grenzen, aber ich sag mir dann immer, dass man durch Herausforderungen am meisten lernt – und das bekomme ich hier im Seehaus richtig gut mit. Das FSJ hier im Seehaus finde ich gut, weil man viel Verantwortung bekommt und sehr herausgefordert wird. Hier ist es nie langweilig, ich habe immer etwas Sinnvolles zu tun und kann echt viel dazulernen. Ich arbeite hier in meinem Beruf als Maler und dazu kommen noch andere vielseitige Aufgaben. Während und neben den Aufgaben als FSJler verbringe ich viel Zeit mit den Jungs. Ich lebe in einer Wohngemeinschaft mit und teile mein Zimmer mit zwei Jugendlichen. Das Zusammenleben mit den Jugendlichen kann schwierig und anstrengend sein; Da man hier als FSJler kaum Zeit hat für sich und sehr eingespannt wird und die Jungs auch ab und zu sehr anstrengend und schwierig sein können, kommt man immer wieder an seine Grenzen. Oft ist es so dass die Jungs alles für selbstverständlich sehen und auch ab und zu sehr undankbar sind. Dennoch muss und kann man die die Jungs lieben lernen, egal wie sie sich verhalten – und man darf sich immer wieder bewusst machen, dass die Arbeit hier im Seehaus nicht in erster Linie für einen selbst, sondern für die Jungs ist. Wenn man das FSJ nur für die eigene persönliche Anerkennung machen möchte, dann ist man hier fehl am Platz. Man braucht Selbstbewusstsein und den Glauben an unseren Vater im Himmel. Und nicht nur den Glaube, sondern auch eine lebendige Beziehung, den Draht nach oben. Für mich persönlich war’s richtig die Entscheidung im Seehaus mein FSJ zu machen. Ich weiß, dass die soziale Arbeit „mein Ding“ ist und kann mich daher gut einbringen. Die Arbeit hier im Seehaus ist sinn- und wertvoll und erfüllt mich – trotz (oder gerade wegen?) aller Grenzerfahrungen! FSJ Maler