Verdienstorden des Landes geht an 24 verdiente Persönlichkeiten – Auszeichnung für das Engagement von Seehaus e. V. und der Hoffnungsträger Stiftung
Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat am Freitag, 9. Mai 24 Persönlichkeiten mit dem Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. „Jede Gesellschaft braucht engagierte Menschen, im Beruf und im Ehrenamt. Menschen, die mehr als ihre Pflicht tun. Die sich einsetzen und ihre Fähigkeiten einbringen, um etwas voranzutreiben“ so Kretschmann.
Der Verdienstorden würdigt herausragende Verdienste um das Gemeinwohl in den Bereichen Soziales, Kultur, Wirtschaft und Politik – die Zahl der lebenden Träger ist auf 1.000 begrenzt.
Unter den Ausgezeichneten waren Syilvia Dommer-Kroneberg, Unternehmerin und Vorsitzende des Arbeitskreises Unternehmerinnen, Frank Schmidt, Cheftrainer des 1. FC Heidenheim, Nils Schmid, ehemaliger Finanz- und Wirtschaftsminister sowie stellvertretender Ministerpräsident und seit einigen Tagen parlamentarischer Staatssekretär und Harry Pfau, der selbst obdachlos war und sich jetzt bei der nach ihm benannten Essensausgabe „Harrys Bude“ an der Kirche St. Maria in Stuttgart engagiert.
Tobias Merckle, Gründer von Seehaus e.V. und der Hoffnungsträger Stiftung nahm den Orden stellvertretend für die jeweils mehr als 150 Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen und Unterstützern von Seehaus e. V. und der Hoffnungsträger Stiftung entgegen. „Diese Auszeichnung ist ein starkes Zeichen der Wertschätzung für das, was unsere Mitarbeiter, Ehrenamtlichen und Unterstützer Tag für Tag leisten – im Einsatz für Gerechtigkeit, Wiedergutmachung und Integration“, so Merckle.
Die Trauma- und Opferberatung bildet – neben dem Jugendstrafvollzug in freier Form – einen zentralen Pfeiler der Arbeit von Seehaus e. V.. Mit vielfältigen Angeboten in den Bereichen Opferhilfe, Täter-Opfer-Ausgleich, Prävention und Resozialisierung verfolgt der Verein einen ganzheitlichen Ansatz: Restorative Justice. Im Mittelpunkt stehen dabei die Bedürfnisse der Geschädigten, die Verantwortungsübernahme der Täter und die gemeinsame Suche nach Wegen zu Wiedergutmachung und Heilung.
Hoffnung schenken – Perspektiven schaffen
Die Hoffnungsträger Stiftung baut Hoffnungshäuser für integratives Wohnen. Inzwischen sind 33 Häuser an 10 Standorten entstanden. Dabei wohnen jeweils ca. 50% Geflüchtete und Deutsche zusammen, teilen Leben und bringen sich in die Hausgemeinschaft ein. Die Hoffnungshäuser bieten eine Lösung, wie Integration besser gelingen kann: Durch gemeinsam Wohnen und Begegnungen. „Dies ist gerade in einer Zeit wichtig, in dem oft nur über Abschiebung und Abschottung gesprochen wird – wichtige Themen, aber noch wichtiger ist: Wie können wir eine Willkommenskultur etablieren, wie können wir Geflüchtete integrieren und ihnen Perspektiven aufzeigen“ so Merckle, „damit sie in Zukunft einen wichtigen Beitrag für unsere Gesellschaft oder in ihrem Heimatland beitragen können“.
Bei der feierlichen Übergabe anwesend war auch Elvira Pfleiderer, Leiterin der Trauma- und Opferberatung im Seehaus, Michal Bauer, Hausmutter im Seehaus Leonberg, Nurullah Gabhari, einer der ersten Bewohner im Hoffnungshaus und Karin Link, Standortleiterin im Hoffnungshaus Leonberg und Ludwig Merckle von der Merckle Gruppe.
Der Verdienstorden des Landes wurde 2016 neugestaltet und symbolisiert heute in Form eines stilisierten Kreuzes mit dem Landeswappen von Baden-Württemberg die Verbindung von Tradition und Fortschritt. Mit der heutigen Verleihung setzt das Land ein sichtbares Zeichen für das Engagement für gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Kraft von Hoffnung und Verantwortung.