Bericht zur Fachtagung Opferbezogene Strafrechtspflege
Fachtagung Opferbezogene Strafrechtspflege 21.-22.01.15 (Ankündigung)
Bei einer opferbezogenen Strafrechtspflege werden die Interessen der Opfer berücksichtigt. Dies gilt einerseits im Rahmen des Strafverfahrens. Die Bedürfnisse und Rechte der Opfer müssen dabei Berücksichtigung finden. Andererseits können auch die Rechtsfolgen für Täter unter Gesichtspunkten von Wiedergutmachung und Aufarbeitung der Straftaten sowohl bei Opfern als auch Tätern ausgestaltet werden. So sollte auch (Jugend)Strafvollzug darauf ausgerichtet sein, Opferempathie zu entwickeln und Wiedergutmachung zu leisten. Eine opferbezogene Vollzugsgestaltung ist wichtig.
Bei der Tagung sollen verschiedene Aspekte einer opferbezogenen Strafrechtspflege beleuchtet werden. Neben Opferhilfe und Opferschutz wird thematisiert, wie Wiedergutmachung, Täter-Opfer-Ausgleich und Gesprächsgruppen zwischen Opfern und Tätern zur Aufarbeitung der Straftaten bei ambulanten Maßnahmen und im Strafvollzug ausgebaut bzw. etabliert werden können.
Die Fachtagung wird vom DBH, dem Justizministerium Baden-Württemberg und dem Seehaus durchgeführt und richtet sich an:
- Opferberatungsstellen, Einrichtungen und Dienste der Opferhilfe
- Mitarbeiter und Einrichtungen, die Täter-Opfer-Ausgleich durchführen
- Straffälligenhilfe
- Richter, Staatsanwälte, Jugendgerichtshilfe, Bewährungshilfe
- Justizvollzug
- Politik
- Forschung, Lehre/ Studierende
Die Fachtagung findet im Seehaus Leonberg statt, einem Jugendstrafvollzug in freien Formen. Der Jugendstrafvollzug in freien Formen bietet eine dritte Möglichkeit neben den klassischen Formen des offenen und geschlossenen Jugendstrafvollzuges. Für Interessierte bieten wir eine Projektvorstellung des Seehauses Leonberg an.
Programm Vorstellung Seehaus Leonberg
Mittwoch, 21.01.15
15:00 Uhr
Vorstellung des Seehauses Leonberg durch die sozialpädagogische Leiterin Irmela Abrell und einem Jugendlichen der gerade das Programm durchläuft: Pädagogische Grundlagen, Bewerbung und Aufnahme in den Jugendstrafvollzug in freien Formen, Tagesablauf.
Anschließende Führung über das Gelände des Seehauses Leonberg.
Programm Fachtagung
Mittwoch, 21.01.15
18:00 Uhr Kaltes Buffet
19:00 Uhr Film: Versöhnung in Ruanda. Täter bauen Häuser für Hinterbliebene des Genozids
20:00 Uhr Opfer und Täter im Gespräch in Kolumbien/Dörfer der Versöhnung (Verena Kox, Hoffnungsträger Stiftung Leonberg)
Donnerstag, 22.01.15
09:00 Uhr Brezeln und Kaffee
09:30 Uhr Begrüßung (Peter Reckling/Tobias Merckle)
09:45 Uhr Grußwort: Rainer Stickelberger, Justizminister des Landes Baden-Württemberg
10:00 Uhr Opferbezogene Strafrechtspflege (Dr. Michael Kilchling)
11:00 –
11:15 Uhr Pause
11:15 Uhr Opfer und Täter im Gespräch/Building Bridges (Irmela Abrell und Esther Klaassen)
11.30 Uhr Bedürfnisse einer sachgerechten Opferarbeit (Erwin Hetger)
12:15 Uhr Täter-Opfer-Ausgleich im Vollzug in Baden-Württemberg (Prof. Rüdiger Wulf)
12:45 –
14:00 Uhr Mittagessen / Pause
14:00 Uhr Workshops:
Opferberatung (Karin Wagner, Trauma- und Opferzentrum Frankfurt e.V.)
Opferanwalt (Jens Raabe, Opferanwalt, Anwaltskanzlei Künzel & Partner)
Wiedergutmachungskonferenzen (Wolfgang Schlupp-Hauck, Landesarbeitsgemeinschaft TOA Baden-Württemberg)
Opfer und Täter im Gespräch (Irmela Abrell, Seehaus e.V.)
Täter-Opfer-Ausgleich (Gerd Delattre, TOA-Servicebüro)
Zeugenbegleitung (Tina Neubauer, Justiznahe Zeugen- und Prozessbegleitung, NERO und NEROkidz, Prävent Sozial)
15:30 Uhr Kaffeetrinken
16:00 Uhr Zusammenfassung/Zielrichtung
Referent/-innen:
Dr. jur. Michael Kilchling ist wissenschaftlicher Referent am Freiburger Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht, Lehrbeauftragter an der Universität Freiburg und Vorsitzender des European Forum for Restorative Justice.
Irmela Abrell ist die sozialpädagogische Leiterin und stellv. Leiterin im Seehaus Leonberg sowie Initiatorin des Programms Opfer und Täter im Gespräch (OTG).
Esther Klassen ist Mitarbeiterin bei Prison Fellowship Holland und führt dort Opferempathieprogramme durch.
Erwin Hetger ist Landespolizeipräsident a.D. und Landesvorsitzender vom Weissen Ring e.V. in Baden-Württemberg.
Prof. Dr. Rüdiger Wulf ist Referatsleiter im Justizministerium Baden-Württemberg und Honorarprofessor an der Universität Tübingen.
Tagungsort
Seehaus Leonberg
Seehaus 1
71229 Leonberg (Bushaltestelle „Glemseck“ bei www.bahn.de)
Tagungskosten
Tagungsbeitrag mit Mittagessen EUR 70,00
Anmeldung und Rückfragen
Tamara Bolz
Seehaus 1
71229 Leonberg
Tel: 07152/ 33 123 314
tbolz@seehaus-ev.de
Übernachtungsmöglichkeiten
Bei folgenden Hotels sind Zimmer vorreserviert und können mit dem Stichwort „Fachtagung Opferbezogene Strafrechtspflege – Seehaus Leonberg“ gebucht werden:
Hotel Restaurant Glemseck
Glemseck 1
71229 Leonberg-Glemseck
Tel.: 07152 92844-0
info@hotel-glemseck.de
Einzelzimmer mit Dusche/WC EUR 44;00
Doppelzimmer mit Dusche/WC EUR 64,00
Mahdentalstraße 111
70569 Büsnau
Tel.: 0711 – 68 16 – 18
Einzelzimmer mit Dusche/WC EUR 75,00
Doppelzimmer mit Dusche/WC ab EUR 81,00
Die Tagung findet im Rahmen des EU-Projekts „Building Bridges: Restorative dialogues between victims and offenders“ statt. Neben dem Seehaus Leonberg sind Partner aus sechs Ländern beteiligt. Das Ziel ist, die Arbeit mit Kriminalitätsopfern auszubauen. Durch unsere Partnerorganisationen in Holland, Ungarn, Portugal, Italien, Tschechische Republik und Spanien werden im Rahmen des EU-Projekts das Programm „Opfer und Täter im Gespräch“ (Gruppengespräche zwischen Opfern und Tätern) erweitert oder initiiert. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt durch die University of Hull (GB) und das Makam Research Institut (Österreich) begleitet. Weltweit wird das OTG-Programm (Sycamore Tree Project) in 28 Ländern von Prison Fellowship durchgeführt.
Den Flyer für die Fachtagung und das Anmeldeformular finden Sie unter folgendem Link: