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Was verbindet Bundesliga-Nachwuchs und straffällig gewordene Jugendliche?

Mehr als man denkt – das zeigte sich beim Besuch der U19 von RB Leipzig im Seehaus Leipzig.
Zwischen Disziplin, Regeln, Gruppendynamik und persönlichen Zielen fanden beide Gruppen erstaunlich viele Parallelen.

„Anstoß für ein neues Leben“ – U19 von RB Leipzig zu Gast im Seehaus Leipzig

Im Rahmen der Patenschaft zwischen der U19 von RB Leipzig und dem Seehaus Leipzig fand am vergangenen Mittwoch ein ganz besonderer Begegnungstag statt: Die Nachwuchsspieler des Bundesligisten waren zu Gast am Hainer See.

Der Nachmittag begann mit einer Vorstellung des Seehaus-Konzepts sowie einer Führung über das Gelände und durch die Wohngemeinschaft der jungen Männer. Dabei erhielten die Fußballer einen Einblick in das Leben und den Alltag der Teilnehmer, die im Strafvollzug in freien Formen leben – mit klaren Regeln, strukturiertem Tagesablauf und intensiver persönlicher Begleitung.

In offenen Fragerunden und Kennenlern-Spielen konnten sich beide Gruppen auf Augenhöhe begegnen. Gemeinsam wurden Unterschiede und Parallelen zwischen dem Leben im Internat und dem im Seehaus spielerisch herausgearbeitet – und so manch überraschende Gemeinsamkeit entdeckt.

Im Anschluss ging es ins gemeinsame Programm: In Kleingruppen kamen die jungen Männer aus dem Seehaus und die Fußballer miteinander ins Gespräch – über Unterschiede und Gemeinsamkeiten in ihren Lebenswelten, über Regeln, Einschränkungen, Chancen und Herausforderungen. Beim gemeinsamen Training am neuen Fitness-Parcours, beim kreativen Arbeiten mit der computergesteuerten Shaper-Fräse, um das Logo in Holz zu bringen, beim Kajakfahren auf dem Hainer See und beim Klettern am hauseigenen Turm wurden nicht nur Grenzen getestet, sondern auch Vertrauen und Teamgeist gestärkt.

 

Ein sportlicher Höhepunkt war eine kleine Fußballeinheit auf dem neu angelegten Fußballplatz am Seehaus. Den Abschluss bildete ein gemeinsames Grillen mit Lagerfeueratmosphäre, bei dem Begegnung und Austausch in lockerer Runde weitergingen. Einen filmreifen Moment gab es bei der Verabschiedung: Ein Seehaus-Teilnehmer und ein RB-Fußballer registrierten, dass sie als Kinder in der Nähe gewohnt und auf dem selben Hinterhof ab und zu gemeinsam Fußball gespielt hatten… groß war das Staunen über diesen „Zufall“ und den Verlauf der weiteren Lebenswege.

Möglich wurde dieser besondere Tag im Rahmen des Projekts „Anstoß für ein neues Leben“ der DFB-Stiftung Sepp Herberger, die sich seit vielen Jahren für die Resozialisierung straffällig gewordener junger Menschen einsetzt – eine der traditionsreichsten Säulen ihrer Arbeit. Ziel des Projekts ist es, durch sportliche und persönliche Begegnungen neue Impulse zu setzen und soziale Verantwortung im Fußball erlebbar zu machen.