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Opfer- und Traumaberatung findet regen Zuspruch

Die Opfer- und Traumaberatung des Seehaus e. V. im Landkreis Böblingen hat in den fünf Jahren ihres Bestehens regen Zuspruch gefunden. Nach Angaben von Bereichsleiterin Ingrid Steck sind seit dem Start im Jahr 2014 insgesamt 395 Personen unentgeltlich beraten und dabei 3460 Einzelgespräche geführt worden.

„Unsere Opfer- und Traumaberatung ist für die Betroffenen bewusst kostenlos und richtet sich an Kinder, Jugendliche, Erwachsene und Familien. Es ist jeweils auf die speziellen Bedürfnisse und das Alter abgestimmt. Wir stehen sowohl direkt Betroffenen als auch deren Angehörigen zur Seite“, erläutert Steck. Eine Straftat zu erleben, könne einen Menschen schwer erschüttern. Man verspüre Ohnmacht, Wut und Angst. Vielfach kämen Alpträume oder Schlaflosigkeit hinzu. Gleiches gelte für Menschen, bei denen ein bestimmtes Ereignis oder eine bestimmte Erfahrung ein Trauma ausgelöst habe. .„Wir unterstützen Opfer von Straftaten und unter einem Trauma leidende Menschen dabei, die belastenden Erlebnisse zu verarbeiten und begleiten sie auf dem Weg zurück in ein normales Leben“, sagt die Bereichsleiterin.

Wie Opfer- und Traumaberaterin Jacqueline Hofmann berichtet, sind die Gründe, weshalb Menschen sie um Hilfe bitten, äußerst verschieden. „Da gibt es die Frau, die unter häuslicher Gewalt zu leiden hatte und deshalb aus Furcht vor ihrem Peiniger von einem Bundesland in ein anderes umziehen musste. Oder die Frau, die in ihrer Heimat aus religiösen Gründen verfolgt wurde. Seit ihrer Flucht nach Deutschland hat sie große Angst davor, abgeschoben zu werden, weil sie dann um ihr Leben fürchten müsste“, sagt die Beraterin. Sie sucht ihre Klienten meist zu Hause auf. „Viele wünschen sich, dass ich öfter komme. Allerdings sind meine Ressourcen begrenzt“, berichtet Hofmann.

Oft verursachten eine Straftat oder ein Trauma einen regelrechten Bruch in der Biografie der Betroffenen, ergänzt Bereichsleiterin Steck. „Sie sehnen sich nach Stabilität, um ihren Alltag wieder zu meistern. Keines der Einzelschicksale lässt einen kalt.“ Nachgefragt in der Opfer- und Traumaberatung seien zudem Ratschläge, die mit der Aufarbeitung der Straftat zusammenhingen – zum Beispiel, wie ein Prozess bei Gericht ablaufe oder was man bei einer Anzeige bei der Polizei beachten müsse. „Bei diesen Fragen helfen wir ebenfalls gerne weiter und bieten bei Bedarf unsere Unterstützung an“, so Steck.

Axel Jeroma