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Hinein in ein „normales Leben“

Ulrich Goll - Jugendstrafvollzug SeehausDas Porträt: Tobias Merckle ist Initiator und Kopf des Seehaus-Projekts / Verein vermittelt jugendliche Flüchtlinge in Familien

Bericht in der Sindelfinger Zeitung vom 27.02.16 von Chefredakteur Jürgen Haar

Das Seehaus liegt an der berühmten Solitude-Rennstrecke. Trotz der prominenten Lage fand der Guts- und Reiterhof kaum Beachtung. Das ist seit 2003 anders. Mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg betreibt der Seehaus-Verein (früher Prisma-Verein) in dem Anwesen bei Leonberg einen „Jugendstrafvollzug in freier Form“ und weitere soziale Einrichtungen.

Die Geschichte dieses Modellprojekts beginnt eigentlich in den USA. Tobias Merckle, Student der Sozialpädagogik und Sohn des Ulmer Unternehmers Adolf Merckle, leistet in Amerika ein soziales Jahr und erlebt katastrophale Zustände in den Gefängnissen. Für jugendliche Straftäter ist es unter diesen Bedingungen so gut wie unmöglich, neu zu starten und eine zweite Chance zu bekommen. Für Tobias Merckle ist klar, dass man die Lebensbedingungen von Jugendlichen während des Strafvollzugs verbessern muss, um die negativen Folgen von Kriminalität zu durchbrechen.

Zurück in Deutschland denkt der Sozialpädagoge über eine Alternative zum bekannten Strafvollzug nach und findet im damaligen FDP-Justizminister Ulrich Goll einen interessierten Gesprächspartner, der ähnlich unterwegs ist. Das Stuttgarter Justizministerium will in dieser Zeit eine Variante zum herkömmlichen Jugendstrafvollzug aufbauen und straffällig gewordenen Jugendlichen abseits von Gefängnismauern einen Weg in ein „normales Leben“ ebnen….


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