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Thüringer Justiz-Staatssekretär informiert sich im Seehaus

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Der Thüringer Justiz-Staatssekretär Dietmar Herz (links) bei seinem Besuch im Seehaus.

Der Thüringer Justiz-Staatssekretär Dietmar Herz hat sich zum wiederholten Mal im Seehaus Leonberg über den Jugendstrafvollzug in freien Formen informiert. Denn die Absicht, eine Einrichtung wie das Seehaus im Freistaat umzusetzen, nimmt immer konkretere Züge an. Hintergrund seines Besuchs am vergangenen Donnerstag: Er wollte mit den Jugendlichen über ihre persönlichen Erfahrungen reden und so die subjektive Meinung der unmittelbar Betroffenen einholen. Bei seiner ersten Visite hatte er sich von Seehaus-Gesamtleiter Tobias Merckle den konzeptionellen Überbau erläutern und das Gelände in Leonberg mit den Einrichtungen zeigen lassen.

Bei dem aktuellen Termin entwickelte sich von Beginn an ein offenes Gespräch zwischen dem Staatssekretär und den Jugendlichen. Diese stellten dem Gast aus Erfurt zunächst einige Projekte vor, an denen sie im Rahmen ihrer Ausbildung in den Bereichen Metallbau, Zimmerei/Schreinerei sowie Garten- und Landschaftsbau gearbeitet hatten. Danach kam Staatssekretär Herz auf den Punkt. „Was läuft ihrer Einschätzung nach gut und was nicht?“ wandte er sich an die Jugendlichen.

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Der Staatssekretär informierte sich im Gespräch mit Mitarbeitern und Jugendlichen des Seehauses über den Jugendstrafvollzug in freien Formen.

Besonders positiv bewerteten sie, dass jeder Einzelne von ihnen im Seehaus als individuelle Persönlichkeit gesehen und nicht in eine bestimmte Schublade gesteckt werde. Einer der Jugendlichen betonte, wie wertvoll für ihn das Leben in einer Familie im Seehaus ist: „Die Leute schenken uns ihre Kraft und begegnen uns mit Herzenswärme. Das motiviert mich, ihnen etwas Gutes zurückzugeben.“ Andere fanden wichtig, dass sie Disziplin sowie den angemessenen Umgang mit schwierigen Alltagssituationen und Kritik lernen. Grundsätzlich, so die Jugendlichen, liege ihnen viel daran, dass auch Jugendstrafgefangene aus anderen Bundesländern so eine Chance bekommen. Auf die Nachfrage von Herz, was sie denn verbessern würden, lautete die Antwort: „Weniger Frühsport und mehr Zigarettenpausen.“

Der Staatssekretär zeigte sich beeindruckt von dem Treffen mit den Jugendlichen. „Sie sind gute Botschafter ihrer Einrichtung. Ich werde mich persönlich für dieses Modell in Thüringen einsetzen“, sagte Herz. Die Begegnung und der Austausch hätten ihm weitere Argumente dafür geliefert. Der Justiz-Staatssekretär sieht gute Chancen, dass der Jugendstrafvollzug in freien Formen, wie er im Seehaus Leonberg (Baden-Württemberg) und Störmthal (Sachen) besteht, schon in naher Zukunft in Thüringen realisiert wird oder dass zumindest Thüringer Jugendstrafgefangene an einem der beiden Standorte untergebracht werden können. Zumal es weitere Befürworter in der Staatsregierung gebe.

Tobias Merckle bedankte sich für den Besuch und sicherte dem Staatssekretär seine weitere Unterstützung bei der Umsetzung des Jugendstrafvollzugs in freien Formen in Thüringen zu.

Leonberger Kreiszeitung: Das Seehaus macht Schule in Thüringen


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