Die Vize-Justizministerin der Ukraine, Olena Vysotska, war mit einer Delegation zu Besuch im Seehaus Leonberg.
Seit zwei Jahren im Amt, möchte sie weiter Reformen im Strafvollzug und insbesondere auch im Jugendstrafvollzug vorantreiben. Kogut Viacheslav, der Geschäftsführer von Prison Fellowship Ukraine, einer Partnerorganisation von Seehaus e.V., hat ihr das Konzept des Jugendstrafvollzugs in freien Formen vorgestellt und so ist der Wunsch entstanden, das Seehaus Leonberg zu besuchen.
Im Gespräch mit der Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges hat sie sich über den Vollzug allgemein und vor allem über die Arbeitsmöglichkeiten in den Gefängnissen informiert. „Unser Ziel im baden-württembergischen Justizvollzug ist neben Strafe und der Auseinandersetzung mit der Tat und den Folgen für die Opfer, die Gefangenen auf ein Leben nach dem Strafvollzug vorzubereiten – ein Leben ohne weitere Straftaten“, sagte Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges.
Der rechtspolitische Sprecher der CDU, Arnulf von Eyb, hat ihr den Strafvollzug aus Sicht des Parlaments vorgestellt.
Auf Vermittlung von Honorarkonsul Willi Prettl, konnte die Delegation ein Unternehmen besuchen, das eng mit dem vollzuglichen Arbeitswesen in vielen Gefängissen kooperiert. Solche Kooperationen will Vysotska auch vermehrt in der Ukraine aufbauen – auch mit deutschen Unternehmen.
Ein Besuch bei der Bewährungs- und Gerichtshilfe Baden-Württemberg und der Justizvollzugsanstalt Adelsheim standen ebenso auf dem Programm. Die stellvertretende Anstaltsleiterin Janina Trinkies hat sie über die Arbeit mit den jugendlichen Strafgefangenen informiert. Seit 2018 ist Seehaus e.V. auch in der JVA Adelsheim vor Ort aktiv und bietet soziale Trainingskurse, Opferempathietraining und Nachsorge an und seit letztem Jahr auch einen Wohngruppenvollzug. Auf den Erfahrungen des Strafvollzugs in freien Formen im Seehaus Leonberg aufbau-end wurde ein Konzept entwickelt, wie auch in der Justizvollzugsanstalt eine Positive Gruppenkultur aufgebaut werden kann. In der Wohngruppe ist ein Schwerpunkt die Auseinandersetzung mit den Tatfolgen für die Opfer. Diese Arbeit wurde von den Seehaus-Mitarbeiterinnen Anne-Gret Pfeifer und Minke Burkhardt vorgestellt.
Für die Vize-Justizministerin war der Höhepunkt die Besichtigung des Seehaus Leonberg. Sie konnte hier viele Ideen mitnehmen. Gemeinsam mit Prison Fellowship Ukraine beabsichtigt sie, das Konzept auf ukrainische Verhältnisse zu übertragen. Auch eine Immobilie hat sie schon im Blick. So wird das Leonberger Modell vielleicht auch bald in der Ukraine umgesetzt.
Bericht auf Baden-Württemberg.de