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Resozialisierung im Gefängnis – APAC Programm Kolumbien

Resozialisierung im Gefängnis

ResozialisierungDas Bellavista Gefängnis in Medellin ist hoffnungsvoll überbelegt. Es wurde für 1600 Gefangene gebaut, 6600 sind dort durchschnittlich untergebracht. Eine Resozialisierung ist so kaum möglich. Früher war es eines der gefährlichsten Gefängnisse Kolumbiens mit 40-60 Toten im Monat. Dies hat sich in den letzten 15 Jahren – auch dank der Arbeit von Prison Fellowship Kolumbien – radikal geändert. Dort konnte 2016 ein „APAC-Programm“ in einem Hafthaus mit 440 Gefangenen eröffnet werden. Die APAC Methode stammt ursprünglich aus Brasilien und ist auch für das Seehaus Leonberg Vorbild. Durch weitgehendste Selbstverwaltung übernehmen dort Gefangene Verantwortung und tragen zu einer völlig anderen Gefängniskultur bei. Eine positive Gruppenkultur, in der sich die Gefangenen gegenseitig helfen, ist die Grundlage für das Konzept. Die Teilnehmer werden durch eine berufliche Ausbildung, Wertschätzung, ein abgestuftes System mit wachsender Verantwortung und wachsender Freiheit, die Einbeziehung der Gesellschaft und die graduelle Integration in die Gesellschaft auf ein Leben ohne Straftaten vorbereitet. So ist Resozialisierung möglich. Inzwischen gibt es in Brasilien 48 Gefängnisse, die ganz ohne Vollzugsbeamten auskommen und von den Insassen mit Prison Fellowship zusammen verwaltet werden.

ResozialisierungIm Oktober 2015 sind Merckle und Hernandez auf die Bosse der verschiedenen Gruppierungen zugegangen und ihnen das APAC Programm vorgestellt. Sowohl die Führer der Guerillas, der Paramilitärs und der Abteilungen mit „gewöhnlichen Kriminellen“ haben zugestimmt. Auch der Gefängnisdirektor hat die Idee unterstützt. Nach einem Jahr Vorbereitungszeit konnte die Eröffnung gefeiert werden. Die Gefangenen haben dazu von jeglicher Gewalt abgeschworen und sich verpflichtet, sich in Zukunft gegenseitig zu unterstützen. Der eingesetzte Gefangenbeirat leitet zusammen mit einem Mitarbeiterteam von Prison Fellowship den schwierigen Prozess, von einer Kultur der Gewalt zu einer Kultur der gegenseitigen Hilfe. Als Symbol für die Veränderung haben die Gefangenen bei der Eröffnungsfeier ihre Waffen abgegeben. Ca. 70 selbstgebaute Macheten, Dolche und Messer kamen dabei zusammen. Große Herausforderungen stehen jedoch noch bevor. Bisher gibt es nicht genügend Arbeitsmöglichkeiten für die Gefangenen. Neben der bestehenden Bäckerei, einer Schreinerei und einer Näherei sollen verschiedene andere Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten entstehen. Nur wenn die Gefangenen eine Perspektive bekommen und auch schon vom Gefängnis aus durch einen kleinen Verdienst ihre Familien unterstützen können, werden sie nicht wieder dazu übergehen, mit Drogen zu handeln. Prison Fellowship Kolumbien und die Hoffnungsträger Stiftung sind hier noch auf der Suche nach Partnern. Die Insassen sind sehr motiviert und so besteht Hoffnung, dass sie durch das Training, das sie im Gefängnis erhalten später dann in ihre Kommunen zurückkehren und dort Hoffnungsträger sein können. Merckle ist überzeugt, dass„das Modell geeignet ist, um im Rahmen des Friedensprozesses auch die Insassen, die der FARC oder der ELN angehören, auf ein Leben in Freiheit und Verantwortung vorzubereiten. So hoffen wir, dass in den nächsten Jahren mehrere solcher Programme in ganz Kolumbien entstehen“.

Mehr Informationen über die Arbeit in Kolumbien.

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Stichwort: APAC Kolumbien

Über die Hoffnungsträger-Stiftung

Die Hoffnungsträger Stiftung mit Sitz in Leonberg gibt es seit 2013. Sie steht Menschen zur Seite, die auf der Suche nach Schutz und einem würdevollen Leben sind. Die Stiftung setzt sich für die Integration von Flüchtlingen in Deutschland ein und vermittelt weltweit Kindern, deren Väter oder Mütter im Gefängnis sitzen, eine Patenschaft. Darüber hinaus fördert die Hoffnungsträger Stiftung ausgewählte Projekte im sozialen Bereich im In- und Ausland. Gründer der Stiftung ist Tobias Merckle, der auch das Seehaus Leonberg, einen Strafvollzug in freier Form, ins Leben gerufen hat. Als Vorstand fungiert Marcus Witzke. Dem Aufsichtsrat gehören bekannte Personen aus der Wirtschaft und dem öffentlichen Leben an.

Hoffnungspaten: Kinder von Gefangenen bekommen Unterstützung für ein hoffnungsvolles Leben.

Mehr unter www.hoffnungstraeger.de

Mehr über die Dörfer der Versöhnung auf der Webseite von Prison Fellowship Kolumbien

Fotos bei Flickr

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