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Anstoß für ein neues Leben: Startschuss im Seehaus

Im Seehaus in Leonberg ist am Freitag, 12. Juli der Startschuss für die Resozialisierungsinitiative Anstoß für ein neues Leben gegeben worden. Der Seehaus e.V. beteiligt sich künftig mit seinen Standorten in Leonberg und Leipzig an dem gemeinsamen Projekt der DFB-Stiftung Sepp Herberger und der Bundesagentur für Arbeit. Der VfB Stuttgart und der Württembergische Fußballverband engagieren sich vor Ort.

Bereits seit dem Jahr 2013 beteiligt sich in Baden-Württemberg die JVA Adelsheim an der auf den Jugendstrafvollzug ausgerichteten Initiative. Ziel ist es, jungen Gefangenen und Haftentlassenen systematische Unterstützung bei der sozialen und beruflichen Wiedereingliederung durch Akteure aus Sport, Justiz und Arbeitsmarkt zu geben. Mehr als 20 Haftanstalten aus zehn Bundesländern nehmen an der Initiative teil. In Leonberg sind 19 männliche Jugendstrafgefangene im Alter zwischen 16 und 24 Jahren mit dabei. Ein regelmäßiges Fußballtraining bildet die Basis. Zusätzlich stehen den Teilnehmern in den Kategorien Fußball, Arbeit/Beruf/Schule und Soziales verschiedene Aus- und Fortbildungsangebote zur Verfügung, beispielsweise Schiedsrichter- und Trainer-Lehrgänge, Musik-Workshops sowie Bewerber- und Anti-Gewalt-Trainings.

„Wir freuen uns sehr über unseren Beitritt zur Resozialisierungsinitiative. Gemeinsam verfolgen wir das Ziel, jungen Menschen im wahrsten Sinne des Wortes einen Anstoß für ein neues Leben zu geben. Der Sport, insbesondere der Fußball, spielt eine wichtige Rolle für die Integration und gutes Freizeitverhalten“, betont Tobias Merckle, geschäftsführender Vorstand des Seehaus e.V.

Minister Wolf: „Anstoß-Initiative großer Gewinn für den Jugendstrafvollzug!“

Baden-Württembergs Justizminister Guido Wolf sagt: „Die Initiative Anstoß für ein neues Leben ist ein großer Gewinn für den baden-württembergischen Jugendstrafvollzug. Umso mehr freue ich mich, dass diese Initiative nun auf den Jugendstrafvollzug im Seehaus Leonberg erweitert wird. Der Sport ist gerade bei jungen Gefangenen besonders wichtig für die Resozialisierung. Der Fußball vermittelt den Gefangenen Teamgeist und Fair Play. Beides sind wichtige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Wiedereingliederung und ein Leben ohne Straftaten. Bei dieser Initiative wirken Partner aus den Bereichen Fußball, Arbeitsmarkt und Gesellschaft zusammen. Damit wird der vielzitierte Grundsatz von der ‚Resozialisierung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe´ mit Leben erfüllt. Ich möchte mich deshalb bei allen Projektpartnern und Beteiligten herzlich bedanken und wünsche dem Projekt viel Erfolg.“

Nico Kempf, stellvertretender Geschäftsführer der Sepp-Herberger-Stiftung, unterstreicht die „Anstoß-Idee“: „Wir wollen den Jugendlichen vielfältige Möglichkeiten bieten, nach der Haft direkt in die Gesellschaft zurück zu finden. Alle Bemühungen können jedoch nur dann erfolgreich sein, wenn die jungen Gefangenen bereit sind, ihre Chance zu nutzen.“ Dr. Florian Bollacher, Vizepräsident des Württembergischen Fußballverbandes, hebt die integrative Kraft des Fußballs hervor: „Der Fußball kann als Resozialisierungsmotor fungieren, denn Fußball verbindet Menschen, fördert die Gemeinschaft und vermittelt Werte wie Respekt, Toleranz und Fairplay. Wir wollen aktiv mithelfen, dass die Jugendlichen nach der Inhaftierung den Weg in unsere Fußballvereine finden.“

VfB Stuttgart übernimmt Patenschaft

Zum Auftakt konnte sich das neu gegründete Anstoß-Team über den Besuch der U17-Mannschaft des VfB Stuttgart freuen. Der Traditionsverein hat im Rahmen der Anstoß-Initiative eine Patenschaft über das Seehaus-Team in Leonberg übernommen. Nach einer Führung durchs Seehaus absolvierten die jungen Kicker des VfB zusammen mit den Seehaus-Jungs aus Leonberg eine gemeinsame Trainingseinheit in Warmbronn.

„Der VfB Stuttgart ist ein wichtiger Teil der Region und übernimmt seit jeher gesellschaftliche Verantwortung. Das vielfältige soziale Engagement ist unter dem Dach ‚VfBfairplay’ gebündelt. Auch in der Jugendarbeit steht der VfB für nachhaltig erfolgreiche Konzepte“, betont Oliver Otto, Leiter Bildung Erziehung im VfB-Nachwuchsleistungszentrum. „Vor allem im Bereich der Bildung und Erziehung ist es dem VfB ein wichtiges Anliegen, seinen Jugendspielern optimale Zukunftsperspektiven zu bieten. Hierzu gibt es unterschiedliche Angebote, die die sozialen, kulturellen, politischen und integrativen Kompetenzen fördern und zur Persönlichkeitsentwicklung unserer Jugendspieler beitragen. Die Initiative ‚Anstoß für ein neues Leben´ verfolgt im Grunde dieselben Ziele und bietet Jugendlichen gute Chancen, um nach ihrer Zeit im Seehaus Leonberg wieder Fuß zu fassen und sich in unsere demokratische Gesellschaft zu integrieren. Daher unterstützt der VfB Stuttgart gerne das Projekt“, so Otto.

Der Startschuss ist erfolgt – auch in den Seehäusern in Leonberg und knapp 500 Kilometer entfernt in Leipzig werden zukünftig die Kräfte gebündelt, um junge Menschen auf dem Weg zurück in die Gesellschaft aktiv zu begleiten.

Weitere Informationen unter www.sepp-herberger.de/Resozialisierung