Alternative Methoden im Strafvollzug lautet das Thema eines internationalen Kongresses, der vom 10. bis 12. Februar im Tagungszentrum Bernhäuser Forst bei Stuttgart und im Seehaus Leonberg stattfindet. Veranstaltet wird er im Rahmen des EU-Projekts European Communities of Restoration (ECOR). Das Projekt widmet sich der Verbesserung von Haftbedingungen, der Förderung von Alternativen zum konventionellen Strafvollzug und der Entwicklung von Nachsorgeprogrammen für ehemalige Strafgefangene.
Am gestrigen Mittwoch wurde der Kongress, an dem rund 50 Personen aus mehreren Ländern teilnehmen, im Bernhäuser Forst eröffnet. Der Brasilianer Valdeci Ferreira (kleines Foto) stellte die von ihm entwickelte und in Lateinamerika bereits mit Erfolg angewandte APAC-Methode vor. Damit werden Gefangene ermutigt, sich in die Opfer von Straftaten hineinzuversetzen, eine Schul- oder Berufsausbildung zu absolvieren, Teamgeist zu entwickeln und mit Sport ihren Selbstwert zu erhöhen. Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter im Strafvollzug leben eine positive Gruppenkultur vor und zeigen den Strafgefangenen, wie man Werte in einer Gemeinschaft pflegt. Auf diese Weise wird der Einfluss einer unter den Häftlingen verbreiteten negativen Subkultur verringert. ECOR hat sich zum Ziel gesetzt, die in Lateinamerika erfolgreich angewandte APAC-Methode für den europäischen Kontext passend zu machen und anzuwenden.
Am heutigen Donnerstag gibt es im Bernhäuser Forst weitere Vorträge, Podiumsdiskussionen und Workshops zum Thema. Am morgigen Freitag wird der Kongress ab 9.30 Uhr im Seehaus Leonberg fortgesetzt, unter anderem mit einem runden Tisch. Um 12.30 Uhr wird der baden-württembergische Justizminister Rainer Stickelberger im Seehaus erwartet, der die Konferenz mit einem Grußwort abschließt.