Grundsteinlegung Seehaus Leizig
Was legt man eigentlich in eine Zeitkapsel hinein, die in einen Grundstein für einen Jugendstrafvollzug in freien Formen gemauert wird? Welche Symbole erzählen treffend von der bewegten Geschichte des Seehauses in Sachsen?
Als 2011 der erste junge Mann aus dem Gefängnis ins Seehaus-Interim nach Störmthal kam, hoffte man noch auf einen Umzug an einen dauerhaften Standort in ein bis zwei Jahren. Bis zum 22. September 2016 hat es letztendlich mit der Grundsteinlegung für das Seehaus Leipzig gedauert. In der Zwischenzeit gab es viele Gespräche mit Verantwortlichen, immer wieder Rückschläge bei Standort- und Zeitplänen, einen Bürgerentscheid gegen den Seehaus-Neubau, kurz: Ein kräftezehrendes Hoffen und Bangen, das viel Einsatz und Geduld erforderte. Dafür schenkte Sachsens Justizminister Sebastian Gemkow in seinem Grußwort seine Anerkennung: „Mein Dank gilt dem unermüdlichen Engagement der Seehaus-Mitarbeiter. Sie haben den Neubau mit auf den Weg gebracht, sie haben daran geglaubt.“ Minister Gemkow war einer von rund 200 Gästen am Bauplatz für das neue Seehaus. Zwischen Baggern und Erdhaufen hatte das Seehaus-Team ein Festzelt errichtet – an jener Stelle soll das Gebäude für die beiden geplanten Wohngemeinschaften entstehen. In der zweiten Jahreshälfte 2017 wird es bezugsfertig sein mit dann 14 Plätzen für junge Männer aus dem geschlossenen Strafvollzug.
Die Gäste lauschten den wertschätzenden Reden und Interviews und erfreuten sich besonders am Programmpunkt der Seehaus-Jungs: Sie moderierten mit Witz und Charme ein vorbereitetes Spiel, das die pantomimischen Fähigkeiten aus dem Publikum herauskitzelte. Zugleich war es die Vorlage, den Gästen noch einige Zusammenhänge aus dem Seehaus genauer zu erklären. Den Akt der Grundsteinlegung übernahmen dann Seehaus-Leiter Steffen Hofmann und Nico, einer der jungen Männer aus dem Seehaus. Sie zementierten feierlich die Gedenkplatte auf den Grundstein. Unter dieser war vorher die Zeitkapsel samt Inhalt in den Stein versenkt worden. Was nun in dieser Hülse verstaut wurde? Neben einer Seehaus-Pressmappe, einer Leipziger Volkszeitung und der Losung vom Tage fanden die verschriftlichen Wünsche der Interviewgäste für das Seehaus ihren Platz – und ein Plakat der Seehaus-Gegner aus dem Vorjahr. So bleibt auch in Zukunft in Erinnerung, welche Widerstände auf dem Weg zum Seehaus Leipzig zu überwinden waren – und welche besondere Verantwortung die Seehaus-Mitarbeiter und die jungen Männer selbst gegenüber der Gemeinde und Gesellschaft tragen.
Für den Betrieb des Strafvollzugs in freien Formen bekommt Seehaus e.V. Mittel aus dem Landeshaushalt. Für den Neubau bekommt Seehaus keine Fördermittel. Es werden noch Spender, Gründer und Förderer für den Neubau gesucht.
Jede Spende für den Neubau des Seehaus Leipzig wird von der Hoffnungsträger Stiftung verdoppelt.
Sebastian Gemkow, Justizminister Sachsen
„Ich freue mich, dass es demnächst eine geeignete, dauerhafte Unterbringung des Jugendstrafvollzuges in freien Formen in Sachsen geben wird.“
Andrea Dombois, 1. Vizepräsidentin des Sächsischen Landtages und Beiratsmitglied der JSA Regis-Breitigen
„Ich habe die jungen Leute beobachtet, wie sie sich entwickelt haben. 7 Plätze sind zu wenig. Das Konzept hat mich überzeugt.“
Uwe Hinz, Leiter der Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen
„So ein Rahmen und so eine Betreuung wie im Seehaus täten wohl fast allen Gefangenen meiner Anstalt gut.“
Thomas Hellriegel, Bürgermeister Neukieritzsch
„Ich hoffe auf eine Entwicklung wie in Störmthal. Dass aus der Skepsis und Ablehnung der Bürgerinnen und Bürger gegenüber dem Seehaus Akzeptanz und Unterstützung wird.“
Artikel aus dem Seehaus Infobrief Nr. 29, Dezember 2016
Weitere Fotos und Impressionen der Grundsteinlegung.
Unser Spendenkonto:
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