Elisabeth Heinzelmann ist Diplom Pädagogin, systemische Therapeutin, und Traumaberaterin bei Seehaus e.V. Zudem leitet sie Seminare in der Seehaus Akademie. Welche Inhalte sie vermittelt und was sie daran begeistert, hat sie im Interview mit Rebekka Sikinger besprochen.
Hallo Elisabeth, wir freuen uns riesig, dich heute hier zu haben! Seit der Gründung der Seehaus-Akademie im Jahr 2021 bist du eine feste Größe in unserem Referententeam. Welche Themen liegen dir in deinen Seminaren besonders am Herzen?
„Meine Themen sind tief in meinen eigenen beruflichen Erfahrungen verwurzelt: Psychotraumatologie, Traumapädagogik und Resilienz. Aber auch die Bindungstheorie, themenzentrierte Genogrammarbeit, Selbstfürsorge und ein für fast alle Arbeitsbereiche unverzichtbares Thema – Fragetechniken für eine lösungsorientierte Gesprächsführung – sind zentrale Bestandteile.“
Gibt es bestimmte Inhalte, die du besonders gerne mit den Teilnehmenden erarbeitest?
„Was ich wirklich liebe, ist zu sehen, wie die Teilnehmenden erkennen, dass die Inhalte für ihren Arbeitsalltag relevant sind und sie neue Ideen sowie Herangehensweisen direkt umsetzen können. Das ist mein größtes Anliegen.“
Was hat dich dazu inspiriert, genau in diesen Bereichen zu arbeiten?
„Ich habe selbst erlebt, wie wertvoll Fachbücher, Seminare und der Austausch mit erfahrenen Kolleginnen und Kollegen für meinen Berufsalltag waren. Dieses Wissen und die praktischen Erfahrungen, die mir so geholfen haben, gebe ich nun mit großer Leidenschaft weiter.“
Gibt es einen besonderen Moment aus deinen Seminaren, an den du dich gerne erinnerst?
„Mir fällt sofort eine Teilnehmerin ein, die einen der praktischen Seminarinhalte mit einem traumatisierten Kind angewendet hat. Sie war total begeistert, dass das Kind sich viel besser beruhigen konnte und es nicht mehr zu diesen belastenden Eskalationen kam. Das hat mich zutiefst berührt – vor allem für das Kind!“
Aus welchen Arbeitsfeldern kommen die Teilnehmenden, die deine Seminare besuchen?
„Unsere Teilnehmenden kommen aus einem breiten Spektrum: vorwiegend aus der ambulanten und stationären Kinder- und Jugendhilfe, dem Strafvollzug, der Bewährungshilfe, aus Schulen und der Schulsozialarbeit, Beratungsstellen, der Arbeit mit Geflüchteten und vielen weiteren sozialpädagogischen und pädagogischen Arbeitsfeldern.“
Das Feedback der Teilnehmenden ist uns sehr wichtig. Wie empfindest du es und sind die Inhalte wirklich relevant für ihr tägliches Arbeitsfeld?
„(Lacht!) Das ist genau das große Ziel! Ich passe meine Inhalte sogar ganz spontan an, wenn sich aus den Arbeitsfeldern der Teilnehmenden spezielle Fragestellungen ergeben. Tatsächlich erhalte ich sehr positives Feedback. Und selbst wenn mal ein kritisches Feedback dabei ist – das ist unglaublich wichtig, denn es hilft mir, die Seminare kontinuierlich zu verbessern.“
Welche Methoden und Ansätze nutzt du, um deine Seminarinhalte lebendig und greifbar zu machen?
„Schon beim Kennenlernen versuche ich, einen regen Austausch zwischen den Teilnehmenden zu fördern. Es ist eine riesige Chance, dass so viele Fachleute zusammenkommen und sich gegenseitig inspirieren können. Im Seminar wechsle ich dann zwischen fundiertem theoretischem Input und praktischen Übungen ab. Beim theoretischen Input lege ich Wert auf bewährte, anerkannte Konzepte und wissenschaftlich belegte Inhalte. Die Übungen sind entscheidend, damit das Gehörte selbst bearbeitet und konkret in die Tat umgesetzt werden kann.“
Gibt es aktuelle Pläne für zukünftige Seminare oder Weiterbildungen, über die du uns schon etwas verraten kannst?
„Für 2025 sind alle Seminare an der Akademie fest eingeplant. Im Laufe des Jahres kommen noch weitere Inhouse-Seminare hinzu, da wir immer wieder externe Anfragen bekommen. Besonders freue ich mich aber auf unsere neue zertifizierte Weiterbildung ‚Fachkraft für Resilienzförderung‚. Mit sechs Modulen à zwei Tage können wir uns wirklich Zeit für verschiedene relevante Themen nehmen, sie vertiefen und miteinander verknüpfen. Und durch die Peer-Groups außerhalb der Seminarzeiten entsteht eine wunderbare, produktive Zusammenarbeit unter den Teilnehmenden.“
Gibt es zum Abschluss noch etwas, das du unseren Lesern mit auf den Weg geben möchtest?
„Sich weiterzubilden wirkt auf so vielen Ebenen: Wir erweitern unsere Fähigkeiten, wir entwickeln uns persönlich weiter, wir knüpfen wertvolle Kontakte. Und das alles zusammen trägt dazu bei, dass wir die Freude an unserer unglaublich wertvollen Arbeit mit Menschen erhalten.“
Elisabeth, vielen herzlichen Dank für dieses spannende Gespräch und deine äußerst gute und unkomplizierte Zusammenarbeit. Wir schätzen deinen Beitrag sehr und freuen uns darauf, auch weiterhin gemeinsam viele gute Impulse zu setzen, damit Menschen noch besser für ihre tägliche pädagogische oder ehrenamtliche Arbeit ausgerüstet sind!