Sehr geehrte, liebe Familie Merckle, liebe Trauernde,
als ehemalige Betriebsratsvorsitzende und langjährige Mitarbeiterin der Firma Merckle-ratiopharm möchte ich über Frau Ruth Merckles Wirken im Unternehmen mit einem kleinen Rückblick erinnern.
Als Geschäftsführerin der Firma Merckle-ratiopharm hatte sie für die vielseitigen Belange der Mitarbeiter jederzeit ein offenes Ohr. Unzählige Verbesserungen hat sie tatkräftig und finanziell unterstützt. An erster Stelle fallen mir die vielen Vernissagen ein, die sie fürs Unternehmen und die Mitarbeiter organisiert hat. Büros, Gänge, soziale Räume, selbst alle Außenanlagen in Blaubeuren-Weiler und in Ulm tragen ihre Handschrift.
Sportliche Aktivitäten, Gymnastik im Hause, Skifahren und Rennen am Ifen, Tennis auf den örtlichen Tennisplätzen sind gesponsert worden. Eine Radsportgruppe wurde ins Leben gerufen und nicht zuletzt eine Rückenschule für alle Mitarbeiter zu unterschiedlichen Zeiten. Frau Merckle, inzwischen auch EKD-Ratsmitglied, setzte sich für eine Frauenreferentin ein – Schwerpunkt Mutterschaftsurlaub und Mütter im Erziehungsurlaub und Betriebskindergarten.
Auch die Pensionäre und Rentner wurden zum Geburtstag mit einem Blumenstrauß überrascht. Nicht selbstverständlich war es, Betriebsfeste und Ausflüge während der Arbeitszeit zu veranstalten und zu sponsern.
Frau Merckle war es ein langes Anliegen, doch endlich eine Firmenzeitung ins Leben zu rufen, wo auch die Mitarbeiter ihre Beiträge veröffentlichen können und Informationen erhalten.
Zur ersten Ausgabe unserer Merckle-Zeitung am 1. Juni 1992 (heute ist es der Pharmer), schrieb sie in einem Begleitwort auszugsweise:
„Mir ist wichtig, dass dabei eine echte Information betrieben wird: Über Erfolg soll ebenso berichtet werden wie über Probleme und Verbesserungsmöglichkeiten. Sie sollen wissen, wo das Unternehmen heute steht. Schon immer ist es mein Wunsch, dass jeder Mitarbeiter sich in das Schicksal der Firma eingebunden fühlt, er sich am Erfolg freut, ihn Niederlagen schmerzen, kurzum, er sich rundherum zugehörig fühlt. Das erreichen wir am besten, wenn jeder Mitarbeiter mehr über seinen Nachbarn in der anderen Abteilung weiß. Machen auch Sie mit.“
Aus diesen Zeilen kann man entnehmen, dass Frau Merckle nicht nur Geschäftsführerin war, sondern auch Mensch und die menschlichen Werte schätzte.
Sie hat insgesamt eine neue Unternehmenskultur geschaffen.
Danke, Frau Merckle, für unsere gemeinsame Zusammenarbeit in Ihrem Unternehmen. Ich spreche im Namen aller Mitarbeiter, die Sie sicher in würdevoller Erinnerung behalten werden.
Ich beende meinen Nachruf mit irischen Segenswünschen, die mir Frau Merckle zukommen ließ:
Nimm dir Zeit zu arbeiten –
das ist der Preis des Erfolgs.
Nimm dir Zeit zu denken –
das ist die Quelle der Macht.
Nimm dir Zeit zu spielen –
das ist das Geheimnis der ewigen Jugend.
Nimm dir Zeit zu lesen –
das ist die Grundlage der Weisheit.
Nimm dir Zeit, freundlich zu sein –
das ist der Weg zum Glück.
Nimm dir Zeit zu träumen –
sie bewegt dein Gefährt zu einem Stern.
Nimm dir Zeit zu lieben und geliebt zu werden –
das ist das Vorrecht der Götter.
Nimm die Zeit, dich umzusehen –
der Tag ist zu kurz, um selbstsüchtig zu sein.
Nimm dir Zeit zu lachen –
das ist die Musik der Seele.
Anne Mack, langjährige Betriebsratsvorsitzende bei Merckle-ratiopharm