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Im Gedenken an unser Kuratoriumsmitglied Ruth Merckle

Am 30. April ist unser langjähriges Kuratoriumsmitglied Ruth Merckle heimgegangen.

Ruth Merckle, UnternehmerinZeitlebens war Ruth Merckle für ihre Familie und in Kirche, Wirtschaft und Gesellschaft engagiert. Als Unternehmerin war sie bei Merckle/ratiopharm für die Bereiche Unternehmenskultur, Architektur und soziale Belange zuständig. Von 1974 bis 2002 war sie dort als Geschäftsführerin tätig. Dabei war sie in vielen Bereichen ihrer Zeit weit voraus. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie und damit einhergehende familienfreundliche Teilzeit- und Heimarbeitsplätze waren ihr wichtig. So gab es für die rund 1.800 Beschäftigten etwa 90 verschiedene Arbeitszeitmodelle. In den Ferien hat sie Angebote zur Betreuung von Kindern der Mitarbeiter geschaffen  und später die Gründung eines Betriebskindergartens vorangetrieben. Lehrlinge konnten bei einem Klosteraufenthalt im Kloster Volkenroda, bei einem einwöchigen Kurs beim Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD)  oder in einer Berghütte Teamerfahrungen sammeln und in einer „Juniorfirma“ Selbstständigkeit und Betriebsabläufe erlernen.[1]

Merckle hat eine Frauenbeauftragte eingeführt, die sich um die Belange zunächst der Mitarbeiterinnen, später als „Treffpunkt Mensch“ die Belange aller Mitarbeiter angenommen hat. Kunst am Arbeitsplatz war eine weitere Passion, mit der sie das Arbeitsleben der Mitarbeiter verschönert hat.[2]

Neben dem Wirken im Unternehmen kamen auch Ehrenämter nicht zu kurz. In Blaubeuren-Weiler hat sie den Kindergarten gegründet, war 15 Jahre Elternsprecherin und dann Gesamtelternsprecherin aller Blaubeurer Schulen, drei Jahre Skisportwart  im Alpenverein, 31 Jahre im Kirchengemeinderat – zu Beginn als einzige Frau, sieben Jahre im Rat der Evangelischen Kirche Deutschlands, dem höchsten Gremium der Kirche, acht Jahre im Vorstand des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer und mehrere Jahre aktives Mitglied der Blaubeurer Hospiz-Gruppe.  Darüber hinaus war die Blaubeurer Ehrenbürgerin in den Aufsichtsgremien der Hoffnungsträger Stiftung, bei der Stiftung Kloster Volkenroda und im Christlichen Jugenddorfwerk Deutschlands aktiv.

Vom christlichen Glauben geprägt wollte sie Verantwortung in der Gesellschaft übernehmen. Ihr Lebensmotto aus dem Petrusbrief „Dienet einander, ein jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat!“ hat sie stets mit Leben gefüllt und hatte so ein erfülltes Leben. Gleichzeitig wusste sie sich in allen Situationen von Gott getragen und hat sich auch auf das Leben nach dem Tod gefreut. Dies kommt in dem zweiten Vers, den sie sich für ihre Beerdigung herausgesucht hat, zum Ausdruck: „Ich habe Lust, aus der Welt zu scheiden und bei Christus zu sein“ (Philipper 1,23).

Ruth Merckle hat das Seehaus in der Vorbereitungs-, Gründungs- und Entwicklungsphase begleitet und unterstützt.

Durch die Prägung durch Ruth und Adolf Merckle wurde ihr Sohn, Tobias Merckle inspiriert, das Seehaus aufzubauen. „Bei uns am Mittagsessenstisch kam immer das Thema Verantwortung zur Sprache – Verantwortung für die Firmen, Verantwortung für die Mitarbeiter und Verantwortung für die Gesellschaft“ so Tobias Merckle. Vor allem durch die Kombination von unternehmerischem Denken und Handeln aus christlicher Grundüberzeugung und die Verknüpfung der Bereiche Wirtschaft, Kirche und Diakonie  wurde er sehr geprägt. Auch wenn Ruth und Adolf Merckle es zunächst lieber gesehen hätten, wenn ihr Sohn auch im Unternehmen tätig geworden wäre, haben sie es voll unterstützt, dass er mit dem Seehaus auf eine andere Art und Weise unternehmerisch tätig wurde.

Ruth Merckle war von Anfang an im Kuratorium des Vereins und hat die Arbeit des Seehauses immer unterstützend begleitet. Sie hat sich trotz aller Ämter immer Zeit genommen für ihr Gegenüber (unabhängig von Rang und Namen) und einem stets eine große Wertschätzung und Herzlichkeit entgegengebracht.

Wir sind ihr dankbar für ihr Engagement und werden sie als starke, herzliche, großzügige und gläubige Frau in Erinnerung behalten und ihr immer ein ehrendes Gedenken bewahren.

Die Mitarbeiter des Seehauses und die Mitglieder des Vereins und des Aufsichtsrats

 

Danksagung und Gedanken zum Tod von Ruth Merckle

Predigt von Dekan Ernst-Wilhelm Gohl beim Trauer- und Dankgottesdienst für Ruth Merckle

Nachruf für Ruth Merckle von Anne Mack, langjährige Betriebsratsvorsitzende Merckle-ratiopharm
Nachruf für Ruth Merckle von Dr. Manfred Eisenmann, DAV Ulm
Nachruf für Ruth Merckle von Sigi Hupfauer
Nachruf für Ruth Merckle von Michael Freiherr Truchseß, AEU und Kloster Volkenroda
Nachruf für Ehrenbürgerin Ruth Merckle von Bürgermeister Jörg Seibold
Nachruf des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer (AEU)

[1] Vgl. die pharmer: Ich kann frohen Herzens gehen. 05.07.2002

[2] Vgl. Familie Merckle: Lebenswerk von Adolf und Ruth Merckle, S. 13-15, 9.7.2010


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