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Sich eine berufliche Sabbatzeit zu nehmen ist für viele Menschen eine Option. Aber sich mit der freien Zeit in eine Lebensgemeinschaft wie das Seehaus einbringen?

Alexander Bachmann (34) hat diese Idee in die Tat umgesetzt. Statt den nächsten Schritt auf der Karrieleiter wählte er den ins Seehaus Leipzig. Hier sein Rückblick auf ein halbes Jahr als BFDler und ein ausführliches Interview auf e-fellows.net:

Mich für andere zu engagieren und eine Erfahrung außerhalb meiner Komfortzone zu machen – das war meine Motivation für eine 6-monatige „soziale Auszeit“ (BFD) von meiner Arbeit in der Wirtschaft. Als 34-jährige Abenteurernatur war ich auch auf der Suche nach einer nicht-alltäglichen Herausforderung. Diese hatte ich im Seehaus Leipzig schließlich gefunden, denn mit jungen Strafgefangen zusammen zu leben und arbeiten ist alles andere als langweilig.

Die Jungs sind ziemliche Energiebündel und fordern einen schon ziemlich heraus, sei es durch austesten von Grenzen, Impulsivität oder auch mal in emotionalen Konflikten. Es motiviert aber immer wieder für sie Vorbild zu sein und einen Beitrag zu leisten damit sie in ihrer Zeit im Seehaus ihr Leben wieder in geordnete Bahnen bekommen.

Der Schwerpunkt meiner Arbeit war das Zusammenleben mit den Jungs auf WG. Bei den Mahlzeiten dabei zu sein und für sie zu kochen, ihre Aufgaben im Haushalt zu bewerten, ihnen bei Hausaufgaben und Prüfungsvorbereitung zu helfen und sie beim Sport an ihre körperlichen Grenzen zu bringen. Zusätzlich bin ich mit den Jungs auch auf Außentermine gefahren, habe die Hausmeisterei unterstützt und konnte spannende Projekte im Bereich Crowdfunding und Online-Marketing durchführen.

Schnappschuss direkt nach einer Entlasssung

Insgesamt durfte ich in meiner Zeit im Seehaus sehr viel dazulernen. Über die Hintergründe von Kriminalität, über Jugendstrafvollzug und den Umgang mit Konflikten. Aber auch die Einblicke ins Handwerk und die Sozialpädagogik waren sehr interessant. Außerdem habe ich – indem ich sie zeitweise aufgab – viele meiner eigenen Freiheiten wieder sehr zu schätzen gelernt. Mein persönliches Highlight waren für mich allerdings die Entlassungen, bei denen ich die Jungs als Strafgefangene in die JVA begleitet habe, die sie dann freudenstrahlend als freier Mann wieder verlassen haben.

Hier geht’s zum ausführlichen Interview von Alexander Bachmann auf e-fellows.net: “Vom Wirtschaftsjob in den Knast“ Ganz herzlichen Dank, lieber Alex, für deinen Einsatz und ein halbes Jahr Vollzeit-Ehrenamt!


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