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Deutschlands erster Strafvollzug in freien Formen für Frauen

Der erste Strafvollzug in freien Formen Deutschlands für Frauen geht im sächsischen Mohorn an den Start 💪
Wir freuen uns mit den Kolleginnen und Kollegen vom Projekt „Halbe Treppe“ (Outlaw gGmbH), dass es nach der Vorbereitungszeit endlich los geht! Heute (11.01.2023) kommen die ersten beiden Frauen aus dem geschlossenen Vollzug ins Projekt. Sie leben in einer kleinen WG mit enger sozialpädagogischer Begleitung und Unterstützung. So bekommen die straffällig gewordenen Frauen am Ende ihrer Haftzeit die Chance, sich besonders intensiv auf den Wiedereinstieg in die Gesellschaft vorzubereiten.
Vielen Dank allen Engagierten in der sächsischen Politik, der Verwaltung, der Straffälligenhilfe…, dass nun auch Frauen die besonderen Möglichkeiten des Vollzugs in freien Formen nutzen können!

Hintergrund

Das Sächsische Jugendstrafvollzugsgesetz sieht vor, dass Gefangene im Vollzug in freien Formen untergebracht werden können. Eine Unterbringung im Vollzug in freien Formen erfolgt nur mit Zustimmung der Verurteilten. Seit 2011 betreibt der Verein Seehaus e.V. eine Einrichtung des Jugendstrafvollzugs in freien Formen in Sachsen. Seit 2018 ist die Einrichtung als Seehaus Leipzig in der Gemeinde Neukieritzsch mit insgesamt 14 Teilnehmerplätzen in zwei Wohngemeinschaften eingerichtet. Mit der Änderung des Sächsischen Strafvollzugsgesetzes vom 5. März 2019 wurde die bis dahin nur für Jugendstrafgefangene vorgesehene Möglichkeit, den Vollzug in freien Formen durchzuführen, als weitere Vollzugsform auch für erwachsene Strafgefangene eingeführt (§ 15 Absatz 4 SächsStVollzG). Das ermöglichte, auch im Seehaus Leipzig junge erwachsene Strafgefangene unterzubringen.

Im seit August 2021 bestehenden Projekt »Pier 36« des Vereins für soziale Rechtspflege Dresden e.V. können bis zu vier nach Erwachsenenstrafrecht verurteilte männliche Gefangene untergebracht werden. Für die Umsetzung der Projektziele ist eine Unterbringung im Vollzug in freien Formen von mindestens 6 Monaten erforderlich. Eine Unterbringung kann für bis zu 12 Monate erfolgen. Während des Aufenthalts im Projekt erfolgt eine intensive pädagogische Einzel- und Gruppenbetreuung. Jeder Teilnehmer erhält eine individuelle Begleitung, der Alltag wird durch verbindliche Wochenpläne und Tagesabläufe strukturiert.