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RB-Leipzig-Kapitän Willi Orban besucht das Seehaus Leipzig

David Kadel und Willi Orban.

Warum hat RB-Leipzig Kapitän Willi Orban sich für die ungarische Nationmannschaft entschieden und nicht für die deutsche? Wie gibt ihm in Krisen Kraft und Halt? Und warum ist sein Nationaltrainer der Meinung, es sei gut, dass Willi noch seine Probleme mit der ungarischen Nationalhymne hat?

Diese und Fragen beantworte der 27-jährige Bundesligaspieler von RB Leipzig im Interview mit seinem Mentalchoach David Kadel. Kurzweilig, humorvoll und mit Tiefgang durften sich die 60 geladenen Gäste im Seehaus Leipzig sowohl unterhalten als auch inspirieren lassen.

Ein Fußball der DFB-Stiftung und ein Buch von David Kadel als Gruß für die jungen Männer des Seehauses – auch Ehemlige waren gekommen.

Die beste Version meiner selbst werden

Neben Anekdoten aus dem Fußballerleben gab der Wahl-Leipziger auch einige persönliche Einblicke: Was ihm helfe, die beste Version seiner selbst zu werden? „Demut, Disziplin und Ziele haben, an denen man sich auch messen lassen muss.“ Wie schwer es trotz einer guten Einstellung sein kann, Krisenzeiten zu durchleben, schilderte Orban am Beispiel seines Knorpelschadens am Knie. Die Ärzte waren sich unsicher, ob er weiter Fußball spielen könne. „Gottvertrauen, ein gutes Umfeld und sein Ehrgeiz“  haben ihn durch diese Zeiten getragen.

Entscheidung für die ungarische Nationalmannschaft

Als  beim letzten CONFED-Cup die Nachwuchs-Riege in die deutsche Nationalmannschaft berufen, er aber nicht berücksichtig wurde, entschied sich Orban für Ungarn zu spielen. Mittlerweile hat er 12 Länderspiele absolviert, aber noch mit der ungarischen Sprache zu kämpfen – was aber auch seine Vorteile hat.

„Ich will das Ding mal als Kapitän in die Luft halten“

Die Sache mit der Nationalhymne

Orban erzählt mit einem Augenzwinkern: „Die ungarische Nationalhymne übe ich, aber hab da noch so meine Probleme. Als wir in einige Spiel schwer reingekommen sind, hat unser Trainer gesagt, ‚alle brauchen 10 Minuten, eh sie drin sind, außer Willi. Das muss daran liegen, dass er als einziger die Nationalhymne nicht richtig versteht‘ Sie ist ziemlich düster und schwer wegen der ungarischen Geschichte, die darin vorkommt. Also mein Trainer hat mir gesagt, ich solle keine weitere Zeit für die Hymne investieren.“

Wie geht Willi Orban mit dem Leistungs- und Erwartungsdruck um, der mit dem Erfolg als National- und Bundesligaspieler einhergeht?

Pragmatisch: „Ich stelle mir dann manchmal die Frage, welche Bedeutug dieses Spiel für den Lauf der Weltgeschichte hat. Das hilft dabei, eine gute Balance zu finden und den Fubball zu relativieren. Es gibt wichtigere Dinge im Leben, zum Beispiel Familie.“ Außerdem helfe ihm sein Glaube, denn im Unterschied zu den Fans sei Gottes Liebe bedingungslos und nicht von seinen Leistungen auf dem Platz abhängig.

David Kadel und Willi Orban im Gespräch mit den jungen Männern des Seehauses

Begegnung mit den jungen Männern aus dem Seehaus

Beim anschließenden Besuch in der Seehaus-Wohngemeinschaft hatten die jungen Männer des Seehaus Gelegenheit, Willi Orban und David Kadel ihren Alltag im Seehaus näher zu bringen und Einblick in ihre persönlichen Geschichten zu geben. Es entwickelten sich Gespräche, wo Lebenskrisen herkommen, wie man sie meistern und z.B. Aggression konstruktiv kanalisieren kann.

Möglich wurde dieser Abend im Rahmen des Projektes „Anstoß für ein neues Leben“ der DFB-Stiftung Sepp-Herberger, vertreten an diesem Abend durch Nico Kempf. Die Resozialisierung von Strafgefangenen ist die traditionsreichste Säule der Stiftung.

 

Mehr Infos und Reportagen zum Seehaus Leipzig:
https://seehaus-ev.de/seehaus-leipzig/